Als BSV Köln kritisieren wir das entstandene Chaos rund um die schriftlichen Abiturprüfungen in NRW auf das Schärfste. Dass es wegen „schwerer technischer Probleme“ jetzt notwendig ist, die wichtigste Prüfung in der Schullaufbahn zu verschieben, darf zur heutigen Zeit in Deutschland nicht passieren.

Am schwierigsten ist die Situation natürlich für die Schüler*innen, die sich alle intensiv auf diese Prüfung vorbereitet haben, nur um dann so kurzfristig am Dienstagabend von der Verschiebung zu erfahren. Für Abiturient*innen, die mit dem Abitur sowieso schon einer hohen Belastung ausgesetzt sind, ist das ein Schlag ins Gesicht.
Die Entschuldigung der NRW-Bildungsministerin, die die technischen Probleme in ihrem Statement als „äußerst ärgerlich“ bewertet, ist in diesem Zusammenhang nicht ausreichend. Nötig ist jetzt, das diesjährige Abitur so reibungslos, wie es unter diesen Umständen überhaupt noch möglich ist, durchzuführen und danach wirksame Strategien zu entwickeln, die das Vorkommen eines derartigen Vorfalls im nächsten Jahr garantiert verhindern.

Abseits davon ist auch der neue Termin alles andere als optimal. Nicht nur, dass an diesem Tag wieder ein bundesweiter Streik im Fern- und Regionalverkehr angekündigt ist, der bei einigen Schüler*innen Probleme bei der Anreise verursachen wird; dieser Tag stellt auch den Beginn des Zuckerfestes dar, einem der wichtigsten Feiertage des Islam. Obwohl die Befreiung von der Klausur möglich ist, stellt dieser Termin für muslimische Schüler*innen und Lehrer*innen dennoch ein Hindernis dar, da Nachschreibeklausuren im Falle einer Befreiung ebenfalls für eine eigentlich vermeidbare Belastung sorgen.

Aus diesem Grund fordern wir zu transparenter Aufklärung des Vorfalls und dem Ziehen der entsprechenden Konsequenzen auf. Außerdem muss Nachsicht denjenigen Schüler*innen gegenüber gezeigt werden, die aufgrund des bundesweiten Streiks nachweislich Probleme bei der Anreise haben werden.